Nach Absage der Obdachlosengala kommen die Weihnachtsengel nun zu den 200 Bedürftigen in die Wärmestuben
Maria Pistor NNN
Es war für die Weihnachtsengel eine schwere Entscheidung, als sie die traditionelle Obdachlosengala in Warnemünde das zweite Jahr in Folge absagen mussten. Auch dieses Jahr haben sich die Verantwortlichen wieder etwas einfallen lassen. Wenn die 200 Obdachlosen und Bedürftigen sich coronabedingt nicht treffen dürfen, dann wollen sich die Engel auf den Weg zu ihnen begeben. „Das ist wenigstens eine Alternati- ve als der totale Ausfall“, sagt Uwe Kostritz, der mit Sarah Burr und Dock-Inn-Chef Christoph Krause zu der Crew der Weihnachtsengel gehört. „Es ist zwar nicht das Gleiche, weil die persönliche Begegnung, der Rahmen und die Gala zu Teilen die Veranstaltung und deren Charme ausgemacht haben“, sagt er.
Statt Ente gibt es Rippenbraten
Der Plan wurde geändert. Statt Entenbraten bereitet Dock-Inn-Koch Philipp Zimmermann 200 Portionen Mecklenburger Rippenbraten mit Rotkohl zu. Dazu wurden Geschenkpakete gepackt. „Wir haben wirklich treue Partner, die ich nur ansprechen muss und die helfen uns, dazu zählen die Drogeriekette dm, Karls Erlebnis-Dorf, Jusk, Bahlsen, Pesto Peter sowie Döner-Läden Diyar und Best Kebab“, sagt Kostritz. Die Druckerei Hahn unterstützt auch und erstellt alles, was gedruckt werden muss.
Eine feste Größe bei der Aktion ist auch Monchi alias Jan Gorkow, der Sänger von Feine Sahne Fischfilet. „Er hat uns zugesagt, dass wir auf ihn zählen können, wenn es finanziell knapp wird“, sagt Kostritz. Außerdem ist der Frontmann der Punkrockband am Sonnabend dabei, wenn das Essen und die Geschenke in die Wärmestuben und die Unterkünfte für Obdachlose gefahren wird. „Grundsätzlich ist dieses Jahr die Zahl der Spenden deutlich zurückgegangen, zum Glück hatten wir noch etwas aus den Vorjahren“, so Kostritz. Es sind immer mindestens 20 Leute in Bereitschaft, die beim Packen und auch sonst helfen würden. „Aber auch hier haben wir versucht, die Zahl der Kontakte zu reduzieren“, sagt er. 150 Beutel werden gefüllt mit Kosmetik, Tabak, Handtüchern, Kaffee, Schokolade und anderen Dingen des täglichen Gebrauchs. Wichtig ist den Organisatoren bei den Galas immer gewesen, dass die Würde der Gäste gewahrt bleibt. „Und dass es nicht rührselig, sondern eher auch etwas lustig wird“, sagt Kostritz. Und es gibt immer Besonderheiten: Als Petra Mier aus Gresenhorst davon erfahren hat, setzte sie sich hin und strickte 130 Mützen für die Geschenkbeutel. „Das ist doch ganz toll“, sagt Kostritz. „Wir freuen uns, dass wir der Partner geworden sind“, sagt Christoph Krause, Leiter vom Warnemünder Container-Hostel Dock Inn. „Das ist ein guter Ort mit vielen Möglichkeiten und erschlägt die Gäste nicht mit einem zu gehobenen Ambiente“, sagt der Hostel-Chef. Er packt auch bei allem mit an. Und nicht das erste Mal. Das Hostel zeigt bei vielen Aktionen Flagge und ist auch eine kulturelle Adresse für Konzerte, Vintage- und Designmärkte geworden. Und alle hoffen, dass es im kommenden Jahr wieder eine Gala gibt mit leckerem Essen und vor allem mit Begegnung.