Wildschwein und Klöße

Till Backhaus und die Stiftung Wald und Wild lädt Obdachlose zum Festtagsessen ein

Rostock – Reutershagen: Ein Weihnachtsfest ohne Festessen, das ist für viele Menschen unvorstellbar, für einige aber bittere Realität – auch in Rostock. Doch Till Backhaus, Dr. baum, Vorsitzender des Landesforst und Annette von Karp, Geschäftsführerin der Stiftung Wald und Wild möchten den Bewohnern der Wohnungsloseneinrichtung im Hawermannweg auch in diesem ein Festtagsessen servieren.

Till Backhaus, Annette von Karp, Vera Pürckhauer

Schon frühzeitig kommen die die Männer und Frauen neugierig in das hergerichtete Festzelt. Lichterketten, Adventssterne und Tannengrün schmücken das Zelt, es gibt Kaffee und alkoholfreien Punsch. Und es riecht köstlich nach Braten. Doch bis zum Essen ist noch ein wenig Zeit.

Pastorin Froesa-Schmidt eröffnet den Abend mit einer kleinen Andacht, der Chor der Kirchengemeinde singt gemeinsam mit den Frauen und Männern aus der Einrichtung Weihnachtslieder. Anschließend begrüßen Till Backhaus und Annette von Karp die Gäste des Abends. Till Backhaus, selbst christlich erzogen, wie er erzählt, ist der Diakonie und der Kirchengemeinde dankbar. „Uns geht es so gut in Deutschland, umso mehr ist es wichtig, dass wir uns gegenseitig helfen und wieder zusammenrücken.“ sagt er und freut sich, dass es gelungen ist schon zum zweiten Mal diesen Abend für die knapp 100 wohnungslosen Gäste zu organisieren. „Ich hoffe, dass dies zu einer langen Tradition wird!“

Das hofft auch Vera Pürckhauer, geschäftsführende Vorständin der Rostocker Stadtmission. „Die Rostocker Stadtmission betreut seit ihrer Gründung wohnungslose Menschen und war nach der Wende der erste Träger, der sich wieder dieser Aufgabe in Rostock annahm.“ Sie freut sich über jede Spende, die gerade diesen Menschen, die aus der Gesellschaft ausgrenzt sind, zu Gute kommt. „All das ist keine Selbstverständlichkeit. Und solch ein Abend ist viel mehr als eine warme Mahlzeit“. Zu gerade in der Weihnachtszeit sollte niemand allein sein, denn da spüren viele Menschen in Not, nicht nur die Bewohner der Einrichtung im Hawermannweg, wie allein und ausgestoßen vom gesellschaftlichen Leben sie sind.

„Es ist mir eine Herzensangelegenheit“, erklärte die neue Geschäftsführerin der Stiftung Wald und Wild Annette Karp. Gleichzeitig versprach Sie den Kindern und Bewohnern, die durch die Rostocker Stadtmission betreut werden, zwei Projekttage. Diese Aktion hat sie erst in diesem Jahr ins Leben gerufen und ist für Kindern aber auch Erwachsene ein besonderes waldpädagogisches Erlebnis.

Helfer servierten Menü für Bedürftige

Nach dem Posaunenchor, der die Grußworte von Till Backhaus, und Annette von Karp abrundete, wurde das Essen serviert. Bedient wurden die Bedürftigen von den Mitarbeitenden der Rostocker Stadtmission und den Gastgebern selbst. „Ich finde es toll, dass sich Menschen kümmern.“, sagte Till Backhaus als er Essen auf die Teller tut, auch wenn ihm beswusst ist, dass mit dieser Veranstaltung nur ein ganz kleiner Beitrag für die hilfsbedürftigen Menschen geleistet wird.

Wildschweinrollbraten mit Buttergemüse und Klößen ist auf den Tellern, die an die Tische gebracht werden und von dort hört man: „Richtig lecker“, „köstlich“, „wunderbar“. schwärmen die Herren und vor allem Harald Meincke, der seit zwei Jahren in der Einrichtung m Hawermannweg lebt, bekam den ersten Teller und ist glücklich. 

„Wenn man alles verloren hat, bleibt nicht mehr viell. Da ist solch ein Abend etwas Besonderes und auch ein Stück Hoffnung. Wie ein Licht. Wie Weihnachten.“ sagt Vera Pürckhauer, die die Stadtmission seit 16 Jahren leitet und dankbar über die Aktion der Stiftung und von Till Backhaus ist. „Spenden sind besonders wichtig, da solche Momente eben nur dadurch realisiert werden können.“ Ist sie überzeugt und hofft, dass dies tatsächlich eine lange Tradition wird.

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