Neues Nachtasyl für Frauen eröffnet.
Rostock: Wer in den letzten Tagen länger im Freien war, war froh wieder ein wärmendes Plätzchen zu finden. Wer jedoch sein Leben in der Obdachlosigkeit lebt, hat alles verloren.
Frauen und Männer, die im öffentlichen Raum leben und schlafen, finden im Nachtasyl ihr warmes Plätzchen. Doch in den letzten Jahren wurde es für die Frauen immer schwieriger. Zum einen wurde das ursprüngliche Quartier nach knapp 30 Jahren durch die Hansestadt geschlossen, da es die gestiegen Brandschutzauflagen nicht erfüllte zum anderen wurde die Gruppe von obdachlosen Frauen und ihre Problemlagen immer größer.
Draußen zu leben ist sehr aufwändig
Es gibt keine öffentlichen kostenlosen Hygieneeinrichtungen, öffentliche Plätze sind tabu und man muss auf alles Hab und Gut aufpassen. Das bedeutet, dass die Tüten mit Bekleidung stets umhergetragen werden müssen. Persönliche Problem, wie Arbeitslosigkeit, Trennung oder Gewalt führen dazu, dass Frauen und Männer die alltäglichen Erfordernisse vom Reinigen bis zum Bezahlen von Rechnungen und Miete nicht mehr hinbekommen. Oft kommen aufgrund der Lebensumstände und des Alkohols gesundheitliche Probleme dazu. So wird es nach und nach immer schwerer, den wachsenden Berg an Problemen abzuarbeiten. Ein Teufelskreis beginnt. Keine Bearbeitung der Behördenbriefe, Schulden wachsen, dann wird der Strom abgestellt und die Räumungsklage ist nicht mehr weit. Es folgt der Zusammenbruch des geregelten Lebens.
Wer keine Wohnung mehr hat, ist in der Gesellschaft am extremsten ausgegrenzt. Für Frauen wirkt sich das oft noch gravierender aus. Einige haben ihre Kinder verloren, sie sind Gewalt ausgesetzt, werden ausgenutzt und leiden unter massiven psychischen Krankheiten. Hartwig Vogt, verantwortliche für die Obdachlosenhilfe bei der Stadtmission arbeitet seit mehr als 20 Jahren in dem Bereich. „Oft wird gesagt die bekommen doch alles – doch das was ein Mensch verloren hat, um so tief zu fallen, das heilt man nicht mit einem Bett für eine Nacht.“
Frauen haben eine neue Unterkunft
Nun konnten wir für die betroffenen Frauen unweit von S-Bahn und Straßenbahn Haltestelle Marienehe das Frauennachtasyl als LUNA Übernachtungsunterkunft für Frauen im Rahnstädter Weg 36b am in neuen Räumen seine Türen öffnen. „Bei den Renovierungsarbeiten und dem Umzug haben Bewohner des IBZ ehrenamtlich tatkräftig mit angepackt. Mitarbeiterinnen des IBZ bieten Gespräche an, um weiterführende Hilfen zu ermöglichen. Es stehen ausreichend Plätze in Zweibettzimmern für den Winter zur Verfügung und wir haben trotz Corona geöffnet.“ berichtet Hartwig Vogt. „Auch Weihnachtsessen und Überraschungen wird es geben.“
Die ersten Frauen fanden bereits ihr Dach über den Kopf. Es ist täglich von 18:00 bis 7:00 Uhr morgens geöffnet.
Spende für das Nachtasyl der Männer
Das seit den frühen Neunzigern bestehende Nachtasyl für obdachlose Männer am Güterbahnhof gibt vielen Menschen ein Bett für die Nacht. Man sieht die Spuren des Lebens dieser Menschen deutlich am Mobiliar. Nicht alles kann sogleich ersetzt oder halbjährlich saniert werden. Umso erfreulicher war die großzügige Spende der Rostocker Projekt Management GmbH die neben einer Großzügigen Spenden auch Ausstattung und Sanierungskosten stifteten. Hierfür werden neben der Anschaffung einer neuen Spülmaschine und hygienischen Bettdecken im Frühjahr die Sanierung der Bäder realisiert.